Mittwoch, 23. November 2011

Die Päpstliche Schweizergarde damals...

Die Päpstliche Schweizergarde auf alten Photographien

 
Fratelli D'Alessandrini - Ingresso al Vaticano con la guardia degli Svizzeri
Eingang ‹‹Zecca››, der hintere Zugang zum Papstpalast. Photo von den Gebrüdern D'Alessandri (Antonio 1818-1893 und Paolo Francesco 1824-1889). Wegen dem Unterbestand in den 70er Jahren besetzt heute die Gendarmeria diesen Posten.
Studio Fratelli D'Alessandri: "Roma - Ingresso al Vaticano con la guardia degli Svizzeri". Numero di catalogo: 60. Bildquelle [wikimedia commons]



Wachablösung am Arco delle Campane, um 1973. Damals noch mit dem Karabiner und aufgepflanztem Bajonett.
Vatican City. Ceremonious changing of the famous Swiss Guard. Their uniforms unchanged for centuries.
Von Traveled Roads Bildquelle [flickr]
Wachablösung Arco delle Campane




Gardisten putzen ihr Gewehr in der Gästekantine, angesichts der weltweit angespannten Situation zu Beginn des Zweiten Weltkriegs mit umgehängter Gasmaske. Die Exerzieruniform und die Gästekantine sehen heute noch identisch aus.
As the fear of war swept the world in 1939, even the Swiss Guards, in their Medieval uniforms, began to carry gas masks, as seen in this September 1939 photo.
© The Universe Catholic Weekly
The Universe Catholic Archives



Posierende Gardisten, 70er Jahre des 19. Jahrhunderts. Der Gardist rechts trägt die damalige Gala-Uniform, derjenige links die Grangala mit dem Harnisch und dem Flammenschwert. Das Schwert des stehenden Gardisten und dessen Gurtschnalle mit den GSP-Insignien werden heute noch getragen, während die Uniform, die Kopfbedeckung und der am Boden liegende Helm 1915 vom Gardekommandant Jules Repond neu entworfen und verändert wurde. Das Schuhwerk und die Gamaschen werden heute in dieser Form nur von Unteroffizieren ab Wachtmeister und den Offizieren getragen, die Getten der Hellebardiere und (Vize-) Korporäle bedecken die Schuhe.
Era: 1870-1879
This is a very old photo from the 1870s or earlier of two Swiss Guardsmen posing for a fight over a card table. They are in their uniforms and wearing various pieces of armor as well.
It is a very unique piece in a pose not often seen of Swiss Guards.

Die Hochwassermarken Roms

In den alten Teilen der Stadt Rom sind überall alte Steintafeln auf zumeist Brust- oder Augenhöhe angebracht, auf denen der Wasserstand von Hochwässern vom späten Mittelalter bis 1937 festgehalten werden. Mein Projekt, die noch erhaltenen Zeugen dieser Fluten zu fotographieren und zusammen zu tragen, findet hiermit den Abschluss. direct link

Blick über den Tiber auf die Piazza S. Rocco & Ponte Cavour

Samstag, 29. Oktober 2011

Osterzeit im Vatikan

Im Folgenden veröffentliche ich den "Osterblog", als Teil einer Blogreihe eines Kameraden über die wichtigsten Ereignisse im Leben eines Schweizergardisten, die unregelmässig in der Obwalden und Nidwalden Zeitung (ONZ) erscheinen. Seiner Bitte, ausnahmsweise die Osterzeit zu übernehmen, bin ich gerne nachgekommen.
http://www.onz.ch/artikel/106890/
am 29. April 2011

Die Osterzeit ist der Höhepunkt des Kirchenjahres; über diese Tage schien das Weltliche still zu stehen – alle Läden im Vatikan waren geschlossen – und der Tagesablauf des Klerus so wie derjenige der Verstellmannschaften der Schweizergarde richtete sich nach den zahlreichen Messen und Liturgien zwischen Hohem Donnerstag und Ostersonntag. Da der reguläre Dienstbetrieb aufrechterhalten werden musste, erfüllte die Freimannschaft die zusätzlichen Ehren- und Ordnungsdienste.

Am Karsamstag, an dem liturgisch gesehen alles ruht, liefen die Vorbereitungen für die österlichen Messen auf Hochtouren. Gärtner verwandelten den Petersplatz in einen frühlingshaften Garten. Um 21:00 Uhr begann die Osternachtsmesse in der zunächst dunklen Petersbasilika (der Aufforderung, den Kamerablitz nicht zu gebrauchen, wurde wie üblich nur sehr widerwillig gefolgt). Dem fundamentalen Glaubensinhalt der Auferstehung wurde in einer fast dreieinhalb stündigen Zeremonie Ausdruck verliehen. Alle Messen wurden, mit Ausnahme der italienischen Predigten, in der Universalsprache Latein gehalten, für die dieser Sprache Unkundigen wurden Büchlein mit der italienischen Übersetzung verteilt, wo jedes Umblättern von uns Gardisten mit Erleichterung festgestellt wurde.
Die Messe am Ostersonntag mit dem anschliessenden Urbi et Orbi-Segen wurde von gut 50'000 Personen mitverfolgt, nebst einer weltweiten Live-Übertragung. Dementsprechend kamen nur der metallene Helm mit rotem Federbusch, frische Kragen, tiptop saubere Schuhe und die weissesten Handschuhe zum Einsatz. Schon zwei Stunden vor Öffnung der Tore standen die ersten an, und so gab es in besagtem Moment kein Halten mehr, auch nicht für Ordensschwestern oder gestandene Priester. Während in den nächsten zwei Stunden der Zustrom ununterbrochen anhielt, herrschte auf dem Petersplatz eine unbeschreibliche Atmosphäre. In diesem Umfeld Dienst leisten zu dürfen entschädigte die langen Wartezeiten und das anstrengende Aufrechtstehen um ein Vielfaches. Bei Krisen half es auch immer, an den Hl. Vater zu denken: Für einen 84-jährigen Mann waren diese Verpflichtungen eine grosse Strapaze, und sein Wille zur Pflichterfüllung und sein Arbeitseinsatz darf uns Gardisten sicherlich als Vorbild dienen.

Gleichwohl nimmt er sich jetzt eine einwöchige Auszeit in seiner Sommerresidenz in Castel Gandolfo, wo er sich auf den nächsten Grossanlass am 1. Mai, die Seligsprechung von Johannes Paul II., vorbereitet.

Sonntag, 12. Dezember 2010

Introduzione

Liebe Daheimgebliebenen, Kollegen, Kolleginnen und anderweitig Interessierte

In diesem Blog schreibe ich über alltägliche und aussergewöhnliche Tätigkeiten, Erlebnisse und Erfahrungen als Schweizergardist im Vatikan und in Rom; (wahrscheinlich, wie häufig bei derartigen Aktivitäten, mit laufend abnehmender Frequenz).
Am 1. Februar 2011, 10:00 Uhr werde ich den Dienst im Vatikan antreten. Die minimale Dienstdauer ist 25 Monate; wenn keine unvorhergesehenen Ereignisse dazwischen treten, bin ich also bis Ende März 2013 in Rom. Ich gedenke, dann ab September 2013 ein Studium der Erdwissenschaften an der ETH Zürich zu beginnen.

Hlb ist die Abkürzung für Hellebardier, das heisst den "normalen" Gardisten. In einer Armee würde man von einem Soldaten sprechen. Im Moment ist dieser Titel eigentlich noch verfrüht, da ich zuerst die drei Wochen dauernde Rekrutenschule überstehen muss (mein Grad als Korporal in der Schweizer Armee nützt da gar nichts). Der Papst möge ein Auge zudrücken.